Zwei Tabellenführer und viele Verfolger
In Runde 3 kam es zum einzigen Frauen-Duell des ganzen Turniers:
Pia Schatt (SV Deggendorf) gegen Sabine Ostheimer-Reif (SK Landshut).
Dieses Duell entschied Pia Schatt für sich und darf sich über ihren ersten Punkt bei einer niederbayerischen Einzelmeisterschaft freuen. Das Spitzenspiel der Klasse M2 zwischen Karl Probst (SK Landau-Dingolfing) und Johann Sellmayer (SK Landshut) wurde eine sichere Beute Sellmayers, der sich die aktivere Stellung erarbeitete und diese zum Sieg ausnutzte.
Am Nachbarbrett gewann Tobias Wudi (SC Bayerwald Regen/Zwiesel) gegen Robert Weindl (SK Landshut) zwei Bauern, wurde aber durch Weindls aktive Dame so irritiert, dass er keinen Gewinnweg fand und ins Remis einwilligte. In der Tabelle führt damit Johann Sellmayer, der seine Spitzenposition am Nachmittag gegen Vereinskamerad Robert Weindl behaupten muss.
In der Meisterklasse hingegen war das mit der Tabellenführung so eine Sache.
Alexander Stadler (SC Vilshofen) gegen Herbert Palmi (SC Bayerwald Regen/Zwiesel)
Palmi geriet ausgangs der Eröffnung in eine passive Position, musste einen rückständigen Bauern auf der offenen a-Linie verteidigen und sein Läufer erwies sich als äußerst starr, im Gegensatz zu Stadlers wendigem Springer. Diese Gutpunkte aus weißer Sicht waren ein paar zu viel, sodass Palmi schlussendlich Stadler zum Sieg gratulierte. Wer würde Palmis Niederlage noch zum Sprung an die Tabellenspitze nutzen? Antwort: Niemand. Die übrigen 1,5-Punkter spielten entweder Remis oder Dr. Christoph Schultes (SK Landau-Dingolfing) ereilte gegen Chulian Neuwerth (SV Röhrnbach) sogar das Schicksal der Niederlage. In einer Marathonpartie über 60 Züge und 5 Stunden gewann Neuwerth einen Bauern und schickte diesen mithilfe seiner Läufer zur gegnerischen Grundreihe. Eine taktisch spannende Partie spielte auch Hennadii Zinchenko (SK Landshut) gegen Dr. Peter Raster (SV Deggendorf), welche der Dreihelmenstädter für sich entschied und zur Belohnung in Runde 3 das Spitzenspiel gegen Alexander Stadler bestreiten darf.
Tabellarisch ergibt sich die durchaus seltene Konstellation, dass ein Tabellenführer (Stadler) neun Verfolger mit einem halben Punkt Rückstand am Hals hat. Für Spannung ist in der Nachmittagsrunde also gesorgt. Impressionen der Nachmittagsrunde:
Ein Blick auf die Bretter 1 bis 3 in der M2, vorne Andreas Haider (SV Aham) und Karl Probst (SK Landau-Dingolfing), hinten Michael Süß (SK Landau-Dingolfing) und Daniel Dolesik (SC Gardez Viechtach) ganz hinten das Landshuter Vereinsduell und gleichzeitig Spitzenspiel.
Hinten das Spitzenspiel Hennadii Zinchenko gegen Alexander Stadler, im Vordergrund das Oldie but Goldie-Duell Josef Schubert (SK Landshut) gegen Herbert Palmi (SC Bayerwald Regen/Zwiesel)
In der Nachmittagsrunde wurde in der M2 insbesondere an den beiden Spitzenbrettern lange gekämpft. Michael Süß hatte in der Eröffnung Glück, dass Daniel Dolesik seine Eröffnungsbehandlung nicht bestrafte und kam mit einem blauen Auge und minimalem Vorteil davon. Diesen Vorteil baute er im Laufe der Partie immer weiter aus und konnte mit einem Turm mehr schließlich das Blatt zu seinen Gunsten wenden.
Einen entspannteren Nachmittag verbrachte Johann Sellmayer, der gegen Robert Weindl alsbald einen Bauern gewann und diesen bis zum Schluss nicht mehr hergab. Auf der - letztlich vergeblichen - Suche nach einer Verteidigung fiel dann auch noch die Zeit. Somit bleibt Sellmayer mit 4/4 Tabellenführer, gefolgt von Michael Süß mit 3/4. Alle übrigen Spieler sind schon mindestens eineinhalb Punkte hinter der Spitze. Das Spitzenspiel der 5. Runde lautet entsprechend Johann Sellmayer gegen Michael Süß - sollte Sellmayer siegen, dürfte das die Vorentscheidung sein.
In der Meisterklasse war das Spitzenspiel zwischen Hennadii Zinchenko und Alexander Stadler nach 11 Zügen mit einem Remis beendet. Offenbar wollten sich beide lieber in Ruhe die parallel in der Stadthalle eröffnete zentrale Endrunde der Schachbundesliga und Frauen-Bundesliga ansehen, denn insbesondere Zinchenko hätte die Stellung noch gefahrlos weiterspielen können.
Das gab etlichen Verfolgern die Möglichkeit, mit Stadler gleichzuziehen - doch die hohe Remistendenz der ersten drei Runden setzte sich auch in Runde 4 fort. Von den vier Verfolger-Duellen erreichten zwei nicht mal die 20-Züge-Grenze, ehe sie friedlich beendet waren. Den längsten Kampf der Runde fochten die beiden Verfolger David Swierzy (SC Straubing) und Ludwig Bielmeier (SV Deggendorf) aus. In einer lange ausgeglichenen Partie, in der eher Swierzy über etwas Raumvorteil verfügte, verlor dieser zum Schluss scheinbar etwas die Konzentration, was Bielmeier zu einem nach seiner eigenen Meinung etwas glücklichen vollen Punktgewinn verhalf. Damit zog Bielmeier mit Stadler (3/4) gleich und darf sich in Runde 5 gleich im direkten Vergleich mit Stadler messen. Acht Verfolger (2,5/4) werden dieses Aufeinandertreffen morgen mit Argusaugen verfolgen.
Alle Partien der Runden 1 - 4 sowohl der Meisterklasse als auch der M2 stehen bereits zum Nachspielen zur Verfügung, entweder durch Klick auf das Ergebnis der jeweiligen Partie im Turnier selbst unter Turniere > Verbandsturniere Einzel oder zum Downloaden unter Partien der Einzelmeisterschaften.