Die Vorband der Rolling Stones?
Ein Tabellenführer und fünf Verfolger in der M1 - Ein vorzeitiger Sieger in der M2
Auf der Homepage des Bayerischen Schachbundes, der die zentrale Endrunde der Bundesliga und Frauenbundesliga mit intensiver Berichterstattung begleitet, ist auch ein Artikel über die niederbayerische Einzelmeisterschaft erschienen (hier klicken). Dabei werden wir mit den Vorbands der Rolling Stones verglichen. Wenn ich mir den Turnierverlauf so anschaue, würde ich sagen, wir brauchen uns nicht verstecken.
Ein Blick an die hinteren Bretter der M2
Eine blutige Runde 5 wurde es in der Klasse M2. Kein einziger Friedensschluss war zu verzeichnen. Schnellen Prozess machten Pia Schatt (SV Deggendorf) gegen Hans Meier (SV Aham) und Famil Jafarov (SV Deggendorf) gegen Sabine Ostheimer-Reif (SK Landshut), die in unter 20 Zügen gewannen. Was ein falscher Königszug aus dem Schach ausmachen kann, bekam leidvoll Roman Yemelyanenko (SV Röhrnbach) gegen Daniel Dolesik (SC Gardez Viechtach) zu spüren. Ein falscher Schritt des Monarchen (22...Kc6 statt Kd6 oder Kd7) machte den Unterschied zwischen Matt oder Remis. Relativ einseitig verlief das Spitzenspiel zwischen Johann Sellmayer (SK Landshut) und Michael Süß (SK Landau-Dingolfing) - Süß ging baden.
Damit führt Sellmayer mit 1,5 Punkten Vorsprung und kann schon am Nachmittag gegen Tobias Wudi (SC Bayerwald Regen/Zwiesel) den Turniersieg eintüten.
In der Meisterklasse gab es diesmal verhältnismäßig wenig Remisen im Vergleich zu den Vorrunden. Nur auf Angriff spielte Reiner Bergmann (SC Bayerwald Regen/Zwiesel) gegen Hennadii Zinchenko (SK Landshut) und nach wechselhaftem Verlauf war ihm das Glück des Wagenden hold. Wechselhaft verlief auch die Partie zwischen Dr. Christoph Schultes (SK Landau-Dingolfing) und Josef Schubert (SK Landshut), die Schubert nach einem Einsteller Schultes für sich entschied. Das im Foto zu sehende Spitzenspiel zwischen Alexander Stadler (SC Vilshofen) und Ludwig Bielmeier (SV Deggendorf) war lange ausgeglichen, ehe Stadler den Faden verlor und die Partie abschreiben musste.
Das Spitzenduell des Nachmittags lautet entsprechend Ludwig Bielmeier gegen Josef Schubert, an Brett 2 das Verfolgerduell und Vereinsduell SC Bayerwald Herbert Palmi gegen Reiner Bergmann.
So viele Zuschauer wie selten bei einer niederbayerischen Einzelmeisterschaft - auch in der M2 - die Auswirkung der zentralen Endrunde der Bundesligen
Auch im Mittelfeld der Meisterklasse wurde hart gekämpft
Die nachmittägliche Runde 6 brachte in der M2 die Entscheidung über den Turniersieg, der ohnehin nur noch Formsache war. Auch mit Tobias Wudi kannte Sellmayer kein Erbarmen - nach 17 Zügen war der volle Punkt sowie der Turniersieg unter Dach und Fach. In der letzten Runde gegen Karlheinz Krause (SK Landau-Dingolfing) geht es nur um die Frage: 7/7 - ja oder nein.
Deutlich spannender geht es in der Meisterklasse zu. Im Verfolgerduell Palmi - Bergmann schonten die Kontrahenten sich selber mit einem Remis und übten daher auch keinen Druck auf die Spitzenpaarung Bielmeier - Schubert aus. Dass Vereinsduelle auch intensive Kämpfe sein können, bewiesen für den SK Landau-Dingolfing Florian Huber und Dr. Christoph Schultes, die die längste Partie des Tages spielten und sich 59 Züge lang gegenseitig keine Geschenke anboten.
Die Spitzenpaarung zwischen Bielmeier und Schubert war ebenfalls ein langer Kampf, doch keiner der Kontrahenten vermochte das theoretische Gleichgewicht auf dem Brett zu stören. Der Friedensschluss nach 50 Zügen war der verdiente Lohn für beide.
Raus aus dem Rennen um den Meistertitel ist Alexander Stadler, der sich die zweite Null des Tages und Turniers leistete. Manuel Albrecht (SK Landau-Dingolfing) schaffte es, in einem Endspiel Springer gegen Läufer bei gleicher Bauernzahl die größeren praktischen Probleme zu stellen, gewann Stadlers Hoffnung in der Stellung, nämlich dessen Freibauern, und gab seinen letzten Bauern nicht mehr her, während Stadler seinen Läufer auch noch abgeben musste.
In der Schlussrunde muss Ludwig Bielmeier seine Tabellenführung mit einem halben Punkt Vorsprung gegen Verfolger Reiner Bergmann verteidigen, während die übrigen vier Verfolger Josef Schubert gegen Manuel Albrecht und Chulian Neuwerth (SV Röhrnbach) gegen Herbert Palmi versuchen werden, noch an möglichst allen Genannten vorbeizuziehen. Für Spannung ist also tabellarisch gesorgt - mal sehen, was die Spieler daraus machen.