Niederbayerische Einzelmeisterschaft 2025 - Tag 4

Finale furioso am letzten Tag

 

Was für ein Finish! Diese niederbayerische Einzelmeisterschaft 2025 wird wohl allen Beteiligten unvergessen bleiben. Nicht nur, dass 100 Jahre Bezirksverband Niederbayern zu feiern sind, sondern auch die Tatsache, dass die Einzelmeisterschaft direkt neben den Besten der Welt in der Stadthalle zu Deggendorf ausgetragen wurde, lässt diese Einzelmeisterschaft herausstechen.

Doch der Reihe nach.

Ein letztes Mal volle Konzentration in der M2

In der Klasse M2 war die Messe ja schon gelesen, und der Sieger ließ am letzten Tag Gnade walten. Johann Sellmayer (SK Landshut) gönnte Karlheinz Krause (SK Landau-Dingolfing) zum Abschluss ein Remis. Ebenfalls ein Remis gab es im Youngster-Duell zwischen Roman Yemelyanenko (SV Röhrnbach) und Pia Schatt (SV Deggendorf) zu verzeichnen. Im Vereinsduell Ludwig Karl gegen Michael Süß (beide SK Landau-Dingolfing) zog Karl mit einem Sieg noch an Süß vorbei, nachdem diesem aufgrund eines Rechenfehlers eine Figur abhanden kam. Auf dem Podium liefen hinter Sellmayer auf Rang 2 Krause und auf Rang 3 Robert Weindl (SK Landshut) ein.

Spannender und packender ging es aber in der Meisterklasse zu.

Reiner Bergmann (SC Bayerwald Regen/Zwiesel) gegen Ludwig Bielmeier (SV Deggendorf)

Die Frage lautete, ob es Bergmann gelingen würde, Bielmeier noch zu Fall zu bringen und ihn damit noch zu überholen. Gleiches hofften auch Chulian Neuwerth (SV Röhrnbach) nach einem Sieg gegen Herbert Palmi (SC Bayerwald Regen/Zwiesel) und Manuel Albrecht (SK Landau-Dingolfing), der gegen Josef Schubert (SK Landshut) gewann. Diese beiden waren punktgleich mit Bergmann.
Doch alles Hoffen erwies sich am Ende als vergebens. Bergmann versuchte alles, aber er fand nicht die richtigen Mittel, die Stellung des Deggendorfers zu knacken. Schließlich platzierte Bielmeier einen Springer auf d4, der sich als äußerst lästig erwies. Bergmann musste schließlich in ein Endspiel mit zwei verbundenen Freibauern für Bielmeier abwickeln, was sich als nicht mehr zu verteidigen erwies. Nach über 4,5 Stunden Spielzeit gratulierte Bergmann Bielmeier zum Sieg und zum Titel.

Doch für das Finale furioso sorgten zwei andere Akteure, für die es rein tabellarisch nur noch um die goldene Ananas ging.

Alexander Stadler (SC Vilshofen) und Florian Huber (SK Landau-Dingolfing) kurz vor Ende einer denkwürdigen Partie

Das sorgte für einen Zuschauerandrang - so selten gesehen

Stadler und Huber lieferten sich eine denkwürdige Partie, die erst nach 5,5 Stunden und 98 Zügen ein Ende mit blanken Königen fand. In dieser Partie, die an taktischen Motiven nicht arm war, wechselte die Stellungsbewertung ständig hin und her, und auch die Materialverhältnisse nahmen kuriose Verhältnisse an. Irgendwann fand sich Stadler mit einer Dame gegen zwei Türme, Läufer und Springer wieder, noch mit zwei Mehrbauern. Eine klare Sache für Huber, sollte man meinen, doch weit gefehlt. Die Partie ist ein Beispiel dafür, welche Ressourcen selbst in einer scheinbar verlorenen Stellung mit wenig Material noch stecken. Stadler schaffte es, am Königsflügel einen Freibauern zu bilden, der Huber beschäftigte, obgleich dieser selber am Damenflügel einen Freibauern hatte. Zwischendurch kam Huber ein Läufer abhanden, und um den Freibauern durchzubringen, musste er den Springer abgeben. Nach erfolgter Bauernumwandlung sorgte ein Königszug Hubers in die falsche Richtung (!), um ein Schachgebot abzuwehren, dafür, dass auf einmal eine Stellung entstand, in der Huber mit Turm und Dame gegen zwei Damen Stadlers kämpfen musste. Doch unglaublicherweise war diese Stellung laut Computer-Bewertung 0.00, da Huber forcierterweise, was ihm trotz knapper Zeit auch gelang, seinen Turm gegen eine der Damen tauschen konnte. Kurz darauf wurden auch noch die verbliebenen Damen getauscht und der Wahnsinn war zu Ende. Da bleibt nur zu sagen: Vielen Dank für diese Partie und sie sei wärmstens zum Nachspielen empfohlen.

Damit endete die denkwürdige Meisterschaft. Auf der Homepage des BSB (hier klicken) gibt es eine Bildergalerie zu diesem Schach-Event in Deggendorf, in der auch Fotos der niederbayerischen Meisterschaft enthalten sind.
Meine Gratulationen gehen an die drei Sieger der Meisterklasse M2, an Robert Weindl, Karlheinz Krause und den Meister der M2, Johann Sellmayer. Ebenfalls gratuliere ich den Rating- und Jugendpreisgewinnern der M2.
In der Meisterklasse gehen meine Glückwünsche an den Ratingpreisgewinner Bernhard Zinner (SK Landau-Dingolfing), sowie an den drittplatzierten Chulian Neuwerth und den Vizemeister Manuel Albrecht.
Die herzlichste Gratulation geht natürlich an den niederbayerischen Einzelmeister 2025, an Ludwig Bielmeier. Nach vielen Teilnahmen gelang nun der große Wurf. Schaut man sich die Partien an, muss man konstatieren, dass der Turniersieg absolut verdient ist und in Ordnung geht.

Zum Schluss natürlich gilt es, einigen Leuten danke zu sagen.
Mein erster Dank geht an den Vorsitzenden des SV Deggendorf, Prof. Dr. Johannes Grabmeier, der federführend die Organisation der Bundesligen-Endrunde übernommen hat, und es auch ermöglicht hat, dass die niederbayerische Meisterschaft in der Stadthalle gespielt werden konnte. Ebenso an den Bezirksverbands-Vorsitzenden Klaus Kreuzer, der anlässlich dieses Mega-Events und des 100-Jahre-Jubiläums dieser Ausrichtung so zugestimmt hat.
Ebenso gilt mein Dank den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadthalle, namentlich Alexandra Ried und Sophia Kainz, die für die organisatorischen Abläufe verantwortlich zeichneten und den diversen anwesenden Technikern, die bei Problemen oder Anregungen stets zur Stelle waren.
Zu danken habe ich ferner Christine Resch mit ihrem Glückskindl-Wohnwagen, die während der vier Tage die Verpflegung der Teilnehmer sichergestellt hat.
Ebenfalls danke ich den Helfern beim Auf- und Abbau , namentlich Michael Schäfer, Ludwig Bielmeier, Famil Jafarov, Christian Dobler und Tobias Wudi. Wudi hat auch die viel gelobten Pokale besorgt - dafür auch danke.
Mein Dank gilt ebenfalls allen Teilnehmern der Meisterschaft, die sich die Zeit genommen haben und mitgespielt haben. Ich hatte selten Anlass einzugreifen und bedanke mich insoweit für den sportlichen Ablauf des Turniers.
Ein Dank geht zum Abschluss auch an Johannes Pfadenhauer und Jan Fischer vom Bayerischen Schachbund, die auf der Homepage des BSB auch von diesem Turnier berichtet haben.
Auf ein Neues in 2026!

 

von links nach rechts: Bezirksspielleiter Simon Staudinger, Johann Sellmayer (SK Landshut, Meister der M2), Bernhard Zinner (SK Landau-Dingolfing, Bester TWZ U 2000), Chulian Neuwerth (SV Röhrnbach, 3. Platz Meisterklasse) Ludwig Bielmeier (SV Deggendorf, niederbayerischer Meister 2025), Robert Weindl (SK Landshut, 3. Platz M2), Ludwig Karl (SK Landau-Dingolfing, Bester Jugendlicher U 18 M2), Karlheinz Krause (SK Landau-Dingolfing, 2. Platz M2), Andreas Haider (SV Aham, Bester TWZ U 1600 M2), Roman Yemelyanenko (SV Röhrnbach, Bester Jugendlicher U 16 M2), Manuel Albrecht (SK Landau-Dingolfing, 2. Platz Meisterklasse), Karl Probst (SK Landau-Dingolfing, Bester TWZ U 1400 M2) und Bezirksvorsitzender Klaus Kreuzer

 

 

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