Alles offen in allen Klassen
Normalerweise hätte ich die Angewohnheit, hier über die vormittägliche Runde 3 zu berichten. Geht aber nicht so ohne weiteres, denn die Senioren spielen ja erst Runde 2. Also fange ich mal damit an. Allgemein festzuhalten ist, dass der Kampfgeist der Senioren sehr ausgeprägt war, da alle Partien entschieden wurden und zwei von vier Partien über 60 Züge aufwiesen. Hervor sticht sicher der Sieg von Anton Pauli (SV Röhrnbach) gegen den nominell besseren Hubert Beutel (SK Passau 1869), der Beutels König im Mattangriff zur Strecke brachte.
Bilder aus der Seniorenklasse:
Karl Probst (SK Landau-Dingolfing) - Anton Königl (FC Ergolding)
Hubert Beutel - Anton Pauli
In der Klasse M2 - hier jetzt Runde 3 - erlebte Marco Krautloher (SV Deggendorf) gegen Matthias Köhnlein (DJK SF Haselbach) einen Vormittag zum Vergessen - er fiel in Albins Gegengambit mit Weiß in eine alte Eröffnungsfalle, deren Pointe eine schwarze Unterverwandlung in einen Springer im 7. (!) Zug ist. Als nach zwölf Zügen die Dame auch noch drohte zu entschwinden, war der Arbeitstag zu Ende.
Unspektakulär hingegen das Spitzenbrett zwischen Wolfgang Neukirchinger (DJK SF Haselbach) und Michael Seidl (SV Deggendorf) - hier gab es ein Großmeister-Remis zu sehen.
In der Meisterklasse sorgte Bernhard Zinner (SK Landau-Dingolfing) gegen Christoph Heiduk (SC Bayerwald Regen/Zwiesel) für Spektakel - nach Zinners elftem Zug war Heiduks Dame in so großer Atemnot, da sie drohte, von Zinner abgeholt zu werden, was nur durch "Spucken" einer anderen Figur (Springer) zu verhindern war. Der Figur lief Heiduk bis zum Schluss erfolglos hinterher.
Am längsten dauerte die Partie zwischen Richard Kaiser (SK Passau 1869) und Chulian Neuwerth (SV Röhrnbach) am Spitzenbrett - hier kam Kaiser in einer komplexen Partie durch einen Mattangriff schlussendlich zum Erfolg.
Impressionen aus der Meisterklasse:
Christoph Heiduk - Bernhard Zinner - hier ist auf dem Foto die Stellung vor dem drohenden Damenfang zu sehen
Konrad Spies (DJK-SV Schaibing) - Dr. Christoph Schultes (SK Landau-Dingolfing) - so finster, wie Spies hier schaut, wurde es für Dr. Schultes aber nicht.
Die Spitzenpaarung in Runde 4 in der Meisterklasse lautet Manuel Albrecht (SK Landau-Dingolfing) - Richard Kaiser.
Ein besonderer Gast schaut sich das Treiben in Runde 4 auch an:
Lukas Stöttner (SK Landau-Dingolfing) - der amtierende Meister aus 2022 und 2023, diesmal leider aus beruflichen Gründen nicht vertreten, begutachtet seine potenziellen Nachfolger.
In der Seniorenklasse vertagten Anton Königl (FC Ergolding) und Wilhelm Frisch (SK Passau 1869) am Spitzenbrett die Entscheidung darüber, wer niederbayerischer Seniorenmeister wird, auf die folgenden Runden - sie spielten unspektakulär Remis. Sie führen auch beide mit 2,5/3 die Tabelle an.
Eine echte Achterbahnfahrt der Schachgefühle mit allen Facetten durchlebten Volker Glatz (SC Bayerwald Regen/Zwiesel) und Anton Pauli - Pauli verließ die Achterbahn mit dem besseren Gefühl eines Sieges.
Anton Königl gegen Wilhelm Frisch - ein Fernduell bis zum Schluss?
In der Klasse M2 taten sich Wolfgang Neukirchinger und Matthias Köhnlein im Vereinsduell der DJK SF Haselbach nicht wirklich weh - ein unspektakuläres Unentschieden folgte.
Wolfgang Neukirchinger gegen Matthias Köhnlein
Das zweite Spitzenspiel zwischen Shakir Gurbanli (SC Rottal-Inn) und Michael Seidl (SV Deggendorf) wurde ausgekämpft - ein Sieger wurde aber nicht gefunden.
Shakir Gurbanli - Michael Seidl - für ihr Ringen wurden beide belohnt
Das gab Robert Weindl (SK Landshut) die Gelegenheit, mit einem Sieg gegen Annika Abmayr (SK Passau 1869) zum Führungsduo Neukirchinger/Seidl aufzuschließen, was ihm auch gelang. Er gelangte in ein Endspiel mit gleichfarbigen Läufern und sogar gleicher Bauernzahl, hatte jedoch die bessere Bauernstruktur und das aktivere Spiel, was sich als zum Sieg ausreichend herausstellte.
Das Führungstrio hat - bezeichnenderweise - drei Punkte (aus vier Partien).
In der Meisterklasse ging es kämpferisch zu, allerdings produziert das ausgeglichene Feld einige Remisen. Am Spitzenbrett mühten sich Manuel Albrecht (SK Landau-Dingolfing) und Richard Kaiser lange ab, ein Ungleichgewicht zu schaffen, was jedoch erfolglos blieb. Konsequenz dieser Erfolglosigkeit war ein halber Punkt für beide.
Manuel Albrecht gegen Richard Kaiser - ein langer Kampf, aber keine Entscheidung für eine Seite
Die längste Partie, die auch zu einer Entscheidung führte, war das Duell an Brett 2 zwischen Dr. Christoph Schultes (SK Landau-Dingolfing) und Philipp Biedenkopf (SK Passau 1869). Biedenkopf sammelte im Laufe des Mittelspiels Vorteil um Vorteil an, was ihm ein besseres Endspiel brachte. Knapp an Bedenkzeit vermochte Schultes die schwieriger werdende Stellung nicht mehr zu halten und musste in einem Turmendspiel schließlich angesichts zweier verbundener Freibauern und einer Mattdrohung Biedenkopfs kapitulieren.
Dr. Christoph Schultes gegen Philipp Biedenkopf - ein langer Kampf lohnte sich am Ende nur für Biedenkopf
An der Tabellenspitze liegt dank besserer Feinwertung mometan Richard Kaiser mit 3/4, gefolgt von Manuel Albrecht mit ebenfalls 3/4 und Philipp Biedenkopf mit 3/3. Ja, 3/3 stimmt, denn er verpasste Runde 1, was er nun nur noch in der Feinwertung wett machen muss.
Ob ihm dies im Vereinsduell gegen Richard Kaiser in Runde 5 gelingt, wird sich am Samstag klären.
Sämtliche Partien der Runden 1 - 4 in der Meisterklasse und der M2 sowie sämtliche Partien der Runden 1 - 3 in der Seniorenklasse stehen bereits auf bekannten Wegen zum Nachspielen und Herunterladen bereit.