Niederbayerische Einzelmeisterschaft 2024 - Tag 3

Alea (non) iacta est und veni, vidi, vici

 

Im Seniorenturnier (dort Runde 4) wurde aus zwei Führenden einer: Wilhelm Frisch (SK Passau 1869) nahm Bruno Müller (DJK SF Haselbach) eine Qualität ab und verwertete diese zu einem weiteren Sieg. Währenddessen musste Anton Königl (FC Ergolding) gegen Anton Pauli (SV Röhrnbach) mit einem Remis zufrieden sein, nachdem er es versäumt hatte, aus seinem Stellungvorteil mehr herauszuholen.

Wilhelm Frisch gegen Bruno Müller

 

Völlig offen ist das Rennen in der Klasse M2: Hier gibt es nach Runde 5 kein Führungstrio, sonderen ein Führungsquartett: Während sich Michael Seidl (SV Deggendorf) und Robert Weindl (SK Landshut) gegenseitig nichts anhaben wollten, und auch Wolfgang Neukirchinger (DJK SF Haselbach) gegen Tobias Wudi (SC Bayerwald Regen/Zwiesel) mit Unentschieden zufrieden war, zeigte sich Shakir Gurbanli (SC Rottal-Inn) gegen Matthias Köhnlein (DJK SF Haselbach) weniger friedlich und attackierte Köhnleins Stellung mit Erfolg.

 

Michael Seid gegen Robert Weindl - aufregend geht anders

 

In der Meisterklasse zeigten sich an Chulian Neuwerth (SV Röhrnbach) und Manuel Albrecht (SK Landau-Dingolfing) aus dem Führungskreis friedlich gestimmt - offenbar scheuten beide das Risiko, ihre gute tabellarische Position zu verderben und konservierten sie mit einem Remis.

In einen Lauf/Rausch spielt sich offenbar immer mehr Philipp Biedenkopf (SK Passau 1869) im Vereinsduell und Spitzenspiel gegen Richard Kaiser: In einer slawischen Partie geriet Kaiser ins Hintertreffen, opferte eine Figur, erhielt aber keine Kompensation und musste nach 30 Zügen kapitulieren.

Philipp Biedenkopf gegen Richard Kaiser: Mit einer Partie weniger Meister werden - das neue (Geheim)rezept?

Die weiteren Vereinsduelle der Runde nahmen einen unterschiedlichen Verlauf: Während sich Christoph Heiduk und Lukas Meier (beide SC Bayerwald Regen/Zwiesel) eher mit Samthandschuhen anfassten und auch das nur 23 Züge lang, kam zwischen Bernhard Zinner und Dr. Christph Schultes (beide SK Landau-Dingolfing) erwartungsgemäß über 62 Züge der Boxsack zum Einsatz - wenn auch ein sehr positionell-ruhiger Boxsack, der in ein Endspiel Läufer + Springer (Zinner) gegen Läuferpaar (Schultes) mündete. Hier erspielte sich Schultes Vorteile und als dieses Endspiel in ein ungleichfarbiges Läuferendspiel überging, wies Schultes nach, dass nicht alle ungleichfarbigen Läuferendspiele tatsächlich remis sind.

Bernhard Zinner gegen Dr. Christoph Schultes - die längste Partie der Runde 5 an Zügezahl und zeitlicher Dauer

 

In der Meisterklasse führt Biedenkopf mit 4/4, gefolgt von Manuel Albrecht mit 3,5/5. Dahinter tummeln sich sechs (!) Spieler mit 3/5. Da darf sich noch der eine oder andere Hoffnung auf einen Startplatz bei der Bayerischen Einzelmeisterschaft machen, denn zwei Teilnehmer dürfen vom Bezirk entsandt werden.

In der nachmittäglichen Runde 6 setzte sich in der Klasse M2 Michael Seidl gegen Michael Süß (SK Landau-Dingolfing) durch und eroberte die alleinige Tabellenführung, da sich Robert Weindl und Shakir Gurbanli unentschieden trennten und auch Wolfgang Neukirchinger im Vereinsduell gegen Franz Scholler (DJK SF Haselbach) nicht über ein Remis hinauskam.
Seidl führt mit 4,5/6 und wird von vieren mit 4/6 gejagt: Shakir Gurbanli, Wolfgang Neukirchinger, Robert Weindl und Tobias Wudi. In Runde 7 spielt er gegen Tobias Wudi.

Bereits entschieden ist das Rennen in der Meisterklasse: Philipp Biedenkopf besiegte Manuel Albrecht in einer druckvollen gespielten Partie. Er sammelte im Laufe der Partie erst Vorteile, dann einen Bauern und gewann zum Schluss dank eines aktiven Königs im Läuferendspiel. Dass Biedenkopf bereits eine Runde vorher als Sieger feststeht, liegt auch daran, dass alle übrigen "Verfolger", die bereits einen Punkt Rückstand hatten, nur Remis spielten und er dadurch mit 1,5 Punkten Vorsprung nicht mehr einzuholen ist.Diese Resultate führen aber dazu, dass vor der Schlussrunde 8 (!) Spieler mit 3,5/6 auf den Plätzen 2 - 9 folgen. Dieses Rennen um den verbleibenden Qualifikationsplatz für die bayerische Einzelmeisterschaft bleibt also spannend (Anmerkung des Autors: Der Autor ging zunächst irrtümlich von vier Startplätzen aus. Dies war jedoch eine Corona-Sonderregelung, die auch 2023 nochmal praktiziert wurde. Für 2024 sind wieder nur zwei Startplätze vorgesehen. Der Artikel wurde daher entsprechend korrigiert).

Mit einer Partie weniger eine Runde vor Schluss bereits Meister - das gab es vermutlich noch nie - Philipp Biedenkopf (gegen Manuel Albrecht)

Das Spektakel der Runde lieferten zweifelsfrei Reiner Bergmann (TV Freyung) und Chulian Neuwerth (SV Röhrnbach) ab. In einer von Anfang bis Ende spannenden Partie gab es taktische Motive ohne Ende - selbst das Endspiel war noch ziemlich tricky zu spielen. Nach dem wechselhaften Verlauf wurden für diesen Kampf beide mit einem halben Punkt belohnt.

Reiner Bergmann gegen Chulian Neuwerth - Schach zum Sehen und Staunen

Diese sehenswerte Partie - ebenso alle anderen Partien - kann auf bekanntem Wege nachgespielt und heruntergeladen werden.

 

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