Lukas Stöttner (SK Landau-Dingolfing) niederbayerischer Einzelmeister 2022
Die letzte Runde der niederbayerischen Einzelmeisterschaften 2022 hielt in der Meisterklasse, was sie versprach. Die vier Spitzenbretter, welche alle punktgleich waren, kämpften ihre Partien vollständig aus, was sich auch in vier Entscheidungen niederschlug.
Das erste entschiedene Spitzenspiel war die Paarung Herbert Palmi - Lukas Stöttner an Brett 2. Stöttner kam bereits etwas besser aus der sizilianischen Eröffnung und nach einem zu optimistischen Bauernvorstoß Palmis im 19. Zug kannte die Partie nur noch eine Richtung, ehe sich Palmi im 35. Zug geschlagen bekannte.
Die nächste entschiedene Partie im Kampf um den Turniersieg war das Spitzenbrett - die Partie zwischen Richard Kaiser und Philipp Biedenkopf. Kaiser setzte alle Hoffnungen auf einen Angriff gegen Biedenkopfs König und opferte sogar Material für den Angriff - wie sich herausstellen sollte, zu Unrecht. Biedenkopf behielt kühlen Kopf, wehrte alle Drohungen ab und gewann dann seinerseits mit dem Mehr an Material souverän.
Das Drama der Runde an den Spitzenbrettern ereignete sich an Brett 4 zwischen Moritz Stöttner und David Swierzy. Stöttner überspielte Swierzy völlig und stand klar auf Gewinn, ehe er in Gewinnstellung plötzlich völlig den Faden verlor und Swierzy eine 180° - Wendung in der Partie erlaubte. Swierzy gewann die verloren geglaubte Partie noch. Eine für Moritz Stöttner sehr bittere Niederlage, denn im Falle eines Sieges wäre er niederbayerischer Meister geworden, denn er hätte zwar die gleiche Buchholz-Wertung wie sein Bruder Lukas gehabt, dann aber hätte die bessere Sonneborn-Berger-Wertung für ihn den Ausschlag gegeben. Für Swierzy war der Sieg zu wenig, um noch Turniersieger zu werden, denn er hatte in der Buchholz-Wertung bereits das Nachsehen gegenüber Lukas Stöttner und Philipp Biedenkopf.
Danach war klar, dass - abhängig von den übrigen, hier nicht erwähnten Partien der Meisterklasse - allenfalls noch Maximilian Kreutner mit einem Sieg an Brett 3 gegen Ludwig Bielmeier Chancen auf den Turniersieg gehabt hätte, denn Bielmeiers Buchholz-Wertung war bereits zu schlecht, um seinerseits noch Turniersieger zu werden. Doch von einem Sieg war Kreutner in dieser Partie weit entfernt - im Gegenteil, er wurde von Bielmeier überspielt und musste im 60. Zug eine Niederlage quittieren.
Da damit vier Spieler (Stöttner, Biedenkopf, Swierzy, Bielmeier) punktgleich waren, musste die Feinwertung Buchholz herangezogen werden, wobei Bielmeier und Swierzy in dieser Wertung bereits abgeschlagen waren. Platz 3 ging an David Swierzy. Mit einem Punkt Vorsprung in der Buchholz-Wertung sicherte sich Lukas Stöttner vor Philipp Biedenkopf den Turniersieg und damit den Titel niederbayerischer Einzelmeister 2022.
In der Klasse M2 zogen Martin Wilde und Jonas Müller nach Punkten mit dem spielfreien Robert Weindl gleich. In allen heranzuziehenden Feinwertungen waren danach Jonas Müller und Robert Weindl punktgleich, weshalb sich diese den Turniersieg teilen. Platz 3 belegt Martin Wilde.
Alle Partien beider Klassen können beim Klick auf das jeweilige Ergebnis in der Paarungsliste nachgespielt werden, unter Turniere > Verbandsturniere Einzel > Partien der Einzelmeisterschaften können sie auch heruntergeladen werden. Auf den beiden Fotos zu sehen ist die entscheidende Partie Herbert Palmi - Lukas Stöttner sowie alle bei der Siegerehrung anwesenden Pokalgewinner.
Fazit: Es war ein tolles Turnier. Mein Dank gilt dem ausrichtenden Verein DJK SF Haselbach und dessen Vorsitzenden Wolfgang Neukirchinger, die sich bereit erklärt hatten, die Meisterschaft auszurichten, nachdem sie eigentlich schon 2020 aus Anlass des Vereinsjubiläums hätte stattfinden sollen. Für ihre Hilfe in organisatorischen Dingen sowie die Besorgung der Pokale bedanke ich mich ebenfalls.
Ebenso gilt mein Dank dem Gasthof Aschenberger mit den Wirtsleuten Thomas und Birgit, die den Saal für die Austragung zur Verfügung gestellt haben und für eine vorzügliche Verpflegung und Unterbringung der Teilnehmer gesorgt haben.
Ein großes und herzliches Danke geht ebenfalls an alle 29 Teilnehmer in beiden Klassen. Zum einen für die Teilnahme als solches und zum andern - aus Sicht des Spielleiters - für den absolut reibungslosen Ablauf des Turniers. Ich musste nicht auch nur einen einzigen Fall zwischen den Spielern klären. Das ist nicht selbstverständlich. Die Turnieratmosphäre war sehr entspannt, locker und fast freundschaftlich zwischen allen Teilnehmern - ich hoffe, diese Stimmung herrscht auch weiterhin auf den zukünftigen Turnieren des Verbandes.
Ein Danke geht an alle, die ich an dieser Stelle nicht erwähnt habe, die aber in irgendeiner Art und Weise zum Gelingen und zur Austragung des Turniers beigetragen haben.
Meine Glückwunsche gehen natürlich an die drei Erstplatzierten des M2-Turniers, den drittplatzierten Martin Wilde (SK Passau 1869) und die beiden Sieger Robert Weindl (SK Landshut) und Jonas Müller (SK Passau 1869).
Ebenfalls beglückwünsche ich David Swierzy (SC Straubing) und Philipp Biedenkopf (SK Passau 1869) zu ihren dritten und zweiten Plätzen in der Meisterklasse. Mein größter Glückwunsch geht natürlich an den niederbayerischen Einzelmeister 2022, an Lukas Stöttner (SK Landau-Dingolfing). Ein absolut verdienter Sieg, wenn man sich die Partien aller sieben Runden ansieht.
Das Turnier hat gezeigt, dass es eine Garde junger Schachspieler in Niederbayern gibt, die absolut fähig ist, den arrivierten Spielern Paroli zu bieten. Es wird spannend sein, die Entwicklung der nächsten Jahre zu beobachten. Das Turnier könnte diesbezüglich ein Meilenstein gewesen sein - ob es das wirklich war, wird die Zukunft lehren.
Auf ein Neues bei der Einzelmeisterschaft 2023 - ich freue mich bereits.
Schwarz: Lukas Stöttner (SK Landau-Dingolfing), Weiß: Herbert Palmi (SC Bayerwald Regen/Zwiesel)
Von links nach rechts: 1. Bezirksspielleiter Simon Staudinger, 1. Vorsitzender Klaus Kreuzer, Moritz Stöttner (SK Landau-Dingolfing, Gewinner Wertung DWZ < 1900), Martin Wilde (SK Passau 1869, 3. Platz Klasse M2), Niederbayerischer Einzelmeister 2022 Lukas Stöttner (SK Landau-Dingolfing), Philipp Biedenkopf (SK Passau 1869, 2. Platz Meisterklasse), Jonas Müller (SK Passau 1869, Sieger Klasse M2), Florian Fuchs (DJK SF Haselbach, Bester Spieler U 16), Wolfgang Neukirchinger (Vorsitzender DJK SF Haselbach, Veranstalter) und Christian Fürst (Bürgermeister der Gemeinde Tiefenbach)